Barrierefreie Apartments

Architekt
Architekturbüro Passgang und Partner

Fotograf
Tobias Schniedermeyer
CP-IMAC GmbH

Redaktion
Sven Wegerich, Wegerich Public Relations

Mehrfamilienhaus mit Vorzeigecharakter:
Betreutes ambulantes Wohnen für junge Menschen mit Behinderungen in barrierefreien Apartments mit jeder Menge Komfort sorgt für Freiheit und Selbstbestimmung.

Für alle jungen Menschen ist der Auszug aus dem Elternhaus in die erste eigne Wohnung ein großer Schritt im Leben. Endlich mehr Freiheit, und mehr Selbstständigkeit, tun und lassen können, was man möchte. Auf der anderen Seite gibt es mehr Verantwortung und viele neue Aufgaben. Auch junge Menschen mit Einschränkungen oder Behinderungen möchten ein selbstbestimmtes Leben führen und ihre Freiheit in den eignen vier Wänden genießen. In manchen Dingen brauchen sie vielleicht noch Unterstützung und einen Ansprechpartner an ihrer Seite. Ambulantes unterstützendes Wohnen nach Bedarf war genau das Konzept für den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit 10 Wohneinheiten in Bad Waldliesborn.

In dem markanten, dreigeschossigen Wohnhaus mit seinen verschiedenen Giebeln leben heute in sieben Wohnungen junge Menschen mit Behinderungen. Sie werden täglich von der Lebenshilfe Lippstadt, die zum Fachdienst „Ambulantes Betreutes Wohnen“ gehört, betreut. Die Lebenshilfe ist als Betreiber für das Objekt vor Ort präsent und nutzt dafür auch eine Wohnung für seine Mitarbeiter. Zwei weitere Wohneinheiten werden als Treffpunkt und für gemeinschaftliche Aktivitäten von den Bewohnern mit den Betreuern genutzt.

Für die Planung und den Bau des Mehrfamilienhauses waren das Architekturbüro Passgang und Partner aus Lippstadt sowie die Bauunternehmung Passgang Bau aus Langenberg verantwortlich. Die Planer und der Bauherr setzten bei dem Gebäudekubus auf rötliche Backsteine, eine reduzierte Fassade mit langestreckten, senkrechten Fensterelementen in einem dunklem Grauton sowie auf einen großzügigen Eingangsbereich mit großen Glaselementen. Bei der Innenarchitektur wurden ruhige, helle Farbtöne ausgewählt und bewusst attraktive Kontraste mit einem warmen Holzton des Parkettbodens in allen Wohnräumen oder anthrazitfarbenen Bodenfliesen sowie durch graue Türzargen und dunkle Fensterrahmen gesetzt. Ein Highlight im öffentlichen Raum sind die farbigen Wohnungseingangstüren im Treppenhaus mit einen klaren Aufgabe. Kräftige und kontrastreiche Farben erleichtern Menschen mit sensorischen Einschränkungen die Orientierung innerhalb des Gebäudes.

Die Norm DIN 18040 liefert hierfür die Grundlagen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen und für die barrierefreie Ausstattung von Wohneinheiten wie diesem Objekt. „Bei der Auswahl der Materialien und Werkstoffe im gesamten Gebäude wurde großer Wert auf hochwertige und langlebige Produkte mit großem Funktions- und Designanspruch gelegt. Zum Einsatz kamen bei den Türen und im Sanitärbereich die bewährten Qualitätsprodukte der Marken FSB, Grundmeier, Planet und Simonswerk“, berichtet Ludger Hammelbeck, Inhaber Ludger Hammelbeck Beschlagkonzepte, als Verantwortlicher für die Beratung der Planer und für die Produktauswahl bei Türen und der Badausstattung.

Generationsübergreifendes und barrierefreies Design
Das gesamte Wohnhaus ist nach den Design-für-Alle-Prinzip (DFA) gestaltet und daher für alle Menschen in jeder Lebensphase nutzbar. Das Prinzip basiert auf Zugänglichkeit, Nutzbarkeit, Erlebbarkeit und Ergonomie für möglichst viele Menschen – unabhängig davon, ob mit oder ohne Einschränkungen. Ein wichtiger Aspekt des Prinzips ist auch die Barrierefreiheit. Die Räume und besonders die Bodenflächen in den Wohnungen sind barrierefrei und komplett eben ohne Schwellen. Auch die Balkon- und Terrassentüren sowie die Hauseingangstür haben keine Stolperschwellen mehr.

Innovative Produkte für mehr Komfort und Sicherheit

Möglich wurde der ebenerdige Zugang nach außen durch den Einbau der Dichtung X3 des Schweizer Herstellers Planet in die Türen und das barrierefreie Türschwellensystem Combi Plan der Firma Grundmeier. Das System ermöglicht einen bodeneben Türdurchgang (mit und ohne Entwässerung über eine Dränagerinne), verfügt über gute Laufeigenschaften und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Windlasten. In Kombination mit der zertifizierten Dichtung aus dem Planet Sortiment sind Haus- und Balkontüren schlagregensicher (Klasse A nach DIN EN 1027). Weitere Vorteile der Dichtung sind eine gleichzeitige Dichtbewegung in drei Richtungen (nach unten sowie nach links und rechts) und die Dichtungshöhe bis 12 mm nach unten und 6 mm jeweils nach rechts und links. Auch die Wohnungseingangs- und Innentüren wurden unten mit den Türdichtungen der Modelvarianten Planet RH und Planet RS ausgestattet. Alle Dichtungen bieten Feuerschutz, sind rauchdicht, verfügen über einen guten Schallschutz mit Dämmwerten von 44 dB bis 48 dB, eine variable Dichtungshöhe von 27 mm und sind je nach Ausführung für wellige oder glatte Böden einsetzbar. In den Sanitärräumen kam das Modell Planet MinE-S zum Einsatz. Es hat die gleichen Vorzüge, wie die beiden anderen Dichtungen, bietet zusätzlich den Vorteil der Luftzirkulation und einen Luftausgleich in geschlossenen Räumen mit eingebauten Ventilatoren bei einer gleichzeitigen Schalldämmung mit Luftdurchlass von 200 m³/h. Neben den Komfortgedanken wurden auch Sicherheitsaspekte berücksichtigt und ein Klemmschutz–Rollo der Marke Planet an der Hauseingangstür mit Drehflügelantrieb montiert. Die eingesetzte Modellausführung Rollo FSR 600 Quick bietet Fingerschutz auf der Bandgegenseite an der Nebenschließkante von Drehflügeltüren. Das Rollo aus einem widerstandsfähigen Kunstfasertuch, ist abwaschbar, schwer entflammbar (B1), ein- und aushängbar und verfügt über ein Schnellmontages-System.

Türen mit innovativer Technik und Design

Die Auswahl der Bandtechnik ist für die gesicherte Funktion von entscheidender Bedeutung, um eine dauerhaft gesicherte Funktion zu gewährleisten. Die Türen im Gebäude wurden mit Bandtechnik der Marke Simonswerk aus Rheda-Wiedenbrück ausgestattet. Die Wohnungsabschlusstüren wurden mit den bewährten Türbändern der Marke VARIANT versehen. Zum Einsatz kam die Modellausführung VARIANT VX 7939/160 mit einem Belastungswert bis 200 kg und mit verdeckt liegenden wartungsfreien Gleitlagern. Der Einsatz dieser Modellausführung für gefälzte und ungefälzte Objekttüren kann an allen Zargenarten eingesetzt werden. Das Bandsystem bildet eine stabile Einheit aus Band und Aufnahmeelement mit einer 3D Verstelltechnik. Sie ermöglicht die problemlose Justierung der Türen von jeweils +/- 3,0 mm zur Höhe und Seite sowie die Veränderung des Andrucks von +/- 3,0 mm. Die leichteren Innentüren wurden mit der dreiteiligen Modellausführung VARIANT V 8026 WF in der Oberflächenausführung vernickelt mit einem Belastungswert bis 70 kg ausgestattet. Das Bandsystem besteht aus einem Flügelteil für gefälzte Türen (V 0026 WF) und einem Rahmenteil für gefälzte Tür (V 8000 WF) zum Einbau an Stahlzargen.

Design-Klassiker und Zutrittsmanagement

Neben der Technik wurde bei den Produkten und damit auch bei den Fenstern und Türen der Fokus auf das attraktives Design gelegt. Die Architekten folgten der Empfehlung der Experten der Ludger Hammelbeck Beschlagkonzepte und setzten bei den Türklinken auf den Designklassiker „Ulmer Türklinke“ von FSB aus Brakel. Für die Ausstattung der Fenster entschieden sich die Planer für die abschließbaren Griffe aus der gleichen Serie. Die Modellausführung 1023 basiert auf dem Grundentwurf von Max Bill und Ernst Moeckl aus den 1950er Jahren. Sie diente als Vorlage für die heutige Variante Modell FSB 1023 von Johannes Potente. Zum Einsatz kam sie in der Materialausführung Alu im Farbton F1. Für Komfort und Sicherheit beim Öffnen und Schließen der Eingangstüren kam das Zutrittsmanagement System M300 von FSB zum Einsatz. Mit dem System können die Türen mit Schlüsselkarten oder Schlüsselanhänger geöffnet werden. Vorteile sind eine einfache Handhabung gerade für Menschen mit motorischen Einschränkungen des Bewegungsvermögens. Als weiteren Vorteil bietet das System flexible Zugangsorganisation auch mit temporären Zugangsberechtigungen z.B. für Dienstleister sowie eine problemlose

und schnelle Sperrung der Zutrittsmedien im Verlustfall. Zudem ist das gesamte Zutrittsmanagement System schnell und effektiv online programmierbar ohne eine Vorort Präsenz erforderlich ist.

Barrierefreie Bäder im edlen Look

Die bodenebenen Bäder in den Wohnungen überzeugen durch eine reduzierte Farbgebung und klare Kontraste. Der Grundfarbton der hellen Fliesen, Sanitärelemente, des Design-Heizkörpers und der bodentiefen Fenster ist weiß. Die anthrazitfarbenen, rechteckigen Bodenfliesen bilden einen attraktiven Farbkontrast und erleichtern die Orientierung durch den Hell-Dunkel Effekt nicht nur in den Bädern. Ein weiterer Vorteil: Sie lassen die Räume größer wirken, was durch den hohen Lichteinfall noch verstärkt wird. Alle Bäder verfügen über bodenebenen Duschflächen, teilweise mit Glasabtrennung als Walk-In Ausführung oder mit Duschstangen und Duschvorhängen. Die großzügigen, barrierefreien Bäder wurden einheitlich mit dem ErgoSystem A 100 in der Aluminium-Ausführung von FSB ausgestattet. Das Ausstattungssystem basiert auf der Leitidee, dass eine diagonale Ausrichtung eines Griffquerschnitts mit einer um 45 Grad geneigten Schrägstellung dem ergonomischen Grundprinzip des Greifens entspricht. So kann die elliptische Griffform von der Hand komfortabel und mit wesentlich geringerem Kraftaufwand als einen kreisrunden Querschnitt umschließen. Das sorgt für eine optimale Kraftübertragung, minimiert den Kraftaufwand, erhöht den Halt und sorgt für mehr Sicherheit. Ein weiterer Vorteil ist die große Sortimentstiefe so können alle Produkte einheitlich wie aus einem Baukasten verwendet werden. Zum Einsatz aus der ErgoSystem Serie kamen Haltegriffe mit Ablage in den bodenebenen Duschen, Duschstangen mit Brausekopfhalter, Duschvorhangstangen, Handtuchhaltern, Ablagen an den Waschtischen und alle Bad- Accessoires.

„Die attraktive Architektur und Innenarchitektur des Gebäudes mit den eingesetzten, hochwertigen Produkten bietet komfortable Wohnungen mit einer barrierefreien Ausstattung nach den Grundsätzen des Design-für-alle-Prinzip. Die Kombination aus der Architektur mit der Betreuung der jungen Menschen durch die Lebenshilfe bietet den optimalen Rahmen für eine individuelle Wohn- und Lebensgestaltung. Bei diesem Mehrfamilienhaus konnten wir mit unseren verschiedenen Marken-produkten zeigen, wie Komfort, Technik und Design für ein selbstbestimmtes Wohnen umgesetzt werden können als Vorbild für andere Wohnprojekte“, so das Fazit von Ludger Hammelbeck.